<<< Performance

"CHIDORI IV – shiwasu"

Performance and Set Design: Junko Wada (http://www.junkowada.de/)
Music and Light: Hans Peter Kuhn (http://www.hanspeterkuhn.com/)

Kuroko: Bozidar Katic and Marko Markovic

CHIDORI  IV – shiwasu ist eine Produktion im Rahmen einer Reihe von Tanzstücken, die unter dem Obertitel CHIDORI laufen. Angefangen mit CHIDORI – crazy heat 1995 haben Junko Wada und Hans Peter Kuhn bisher 4 Stücke gemeinsam entwickelt. Chidori ist der Name eines kleinen japanischen Vogels, der auf vielen landesüblichen Textilien und Bildern symbolisch dargestellt ist. In der Größe eines Sperlings fliegt er taumelnd, mit dem Auge schwer zu verfolgen und mit  hoher Geschwindigkeit. Auch wenn bereits die unwirkliche Leichtigkeit der Bewegung dieses Vogels die Assoziation zu Junko Wadas Tanz erweckt, gibt es noch eine weitere Beziehung, die sehr persönlicher Art ist. Als die Tänzerin im Alter von 3 Jahren einen längeren Krankenhausaufenthalt überstehen musste, bekam sie einen Schlafanzug geschenkt, der übersät war mit Chidori-Symbolen. Seit dem ist es ihr Lieblingsvogel.   

Für die Produktion CHIDORI IV wird die Bühne vollständig schwarz abgehängt und mit schwarzem Tanzboden ausgelegt, das ist ein Bodenbelag der auf einer Seite schwarz und auf der anderen Seite weiß ist.  Diese Eigenschaft hat Junko Wada für Ihre Bühnenbild- und Spielidee zum Hauptelement gemacht. Auf den ausgelegten Boden werden 3 weitere kurze Streifen Tanzbodens parallel zur Rampe gelegt. Am Anfang ist einer der drei Teile umgedreht, also mit der weißen Seite nach oben. Während der 3 Abschnitte des Tanzstückes wurden von zwei Herren in schwarz (Kuroko) die drei Tanzbodenteile mehrfach umgewendet, sodass unterschiedliche Sequenzen von ganz schwarz bis ganz weiß entstanden. Sowohl die Unterteilung der Komposition in die drei Teile Jo,  Ha und Kyu, als auch die Wahl der schwarz vermummten Bühnenhelfer haben Ihren Ursprung in der japanischen Theatertradition, im Nô-Theater respektive im Bunraku-Puppenspiel. Selbst wenn die Art der Bewegungen der Tänzerin an traditionelle asiatische Tanzformen erinnern, liegt hier doch ganz eigenständige, zeitgenössische Formensprache vor. Unterstützt wird die Choreographie von einer 4-kanaligen raumgreifenden Klangkomposition von Hans Peter Kuhn, die den drei Teilen unterschiedliche Tempi und Ausdruck verleiht.

Die Arbeiten von Wada und Kuhn sind alle eher als abstrakt zu bezeichnen, es werden keine konkreten Geschichten erzählt, sondern Konzentrationsfelder angeboten, auf die der Zuschauer sich einlassen kann. Jeder erlebt dabei seine eigene Geschichte und dennoch gibt es ein gemeinschaftliches Erleben. Die zusammen erlebte Spannung, die der Tanz ausdrückt und die räumliche Erfahrung, die durch die Musik gegeben wird, lassen die Zuschauer sehr direkt beteiligt sein. Junko Wadas gestenreiche, aber dennoch minimalistische Bewegungssprache erlaubt dem Betrachter eine große Nähe zu entwickeln, man fühlt sich direkt und sehr persönlich angesprochen. Die formale Struktur des Stückes und das schlichte Bühnenbild sorgen dabei für die notwendige Klarheit des Hintergrundes vor dem dies stattfindet.

Junko Wada is an artist rather than a dancer. Calling her the latter places her work in a system of reference inappropriate to it.    

 

(Screenshots from video documentation, camera Luka Kedzo)